Hochzeitstorte

Mit Stolz präsentiere ich hier ein relativ einfaches Rezept einer Hochzeitstorte, die sehr leicht und locker schmeckt. Die Creme basiert nicht auf Sahne oder sogar Buttercreme, sonderen auf einer Puddingcremenachspeise. Auch wenn die drei Etagen rein äußerlich keine große Unterschiede vermuten lassen, so versteckt sich in der unteren Etage ein Schwarzwälder Kirsch, in der mittleren Etage eine Brombeercremetorte und in der obersten Etage eine Mandarinentorte. Natürlich kann man da beliebig variieren und auch andere Tortenarten verstecken. Weiterhin sollte man die Rosendeko auch nur als Vorschlag ansehen, ob man mehr oder weniger Deko und welche überhaupt man bevorzugt ist Geschmacksache. Für die Nachbackwütigen und für die die es interessiert erstes mal ein Hinweis: So eine Torte verursacht SEHR viel Arbeit, wenn man nicht gewillt ist die drei Tage vorher jeweils 3-5 Stunden zu investieren, dann sollte man es sein lassen. Wobei zu relativieren ist, dass man die Marzipanrosen auch einfach kaufen kann, diese aber bestimmt nicht so gut und frisch schmecken. Bei dieser Zeitangabe ist übrigens nur die Zeit für die eigentliche Torte genannt, der Tortenständer kostet noch mal einen bis zwei Tage Arbeit, je nach Ausrüstung und Geldbeutel...

Für die noch nicht Verjagten geht es hier weiter:

Das ganze Projekt lässt sich in sechs Etappen unterteilen

  • Bau Tortenständer (min. 1 Woche vorher anfangen, wenn das ganze Baumaterial schon da ist)
  • Planung und Zutatenkauf eigentliche Torte (min. 3 Tage vorher)
  • Marzipanrosen (2 Tage vorher, Dauer 2-3 Stunden, je nach Anzahl)
  • Bisquits backen und Puddingcreme vorbereiten (Nachmittag bis Abend vor der Hochzeit, 5 Stunden)
  • Bisquits schneiden, "belegen" und mit Puddingcreme verzieren (Vormittag Hochzeitstag, 4 Stunden)
  • Endmontage (spätestens 30 Minuten vor dem Anschneiden, aber vor Ort (Nebenzimmer) )


  • Den von mir entworfenen Tortenständer muss man natürlich nicht benutzen, er hat nur den Vorteil, dass er ohne weiters auch auf 5 und evtl. sogar mehr Etagen erweiterbar ist. Bei der Torte müsste es ja sowieso klar sein, dass man mehr als 3 Etagen basteln kann. Wenn man ihn nutzen will sollte man wirklich früh genug anfangen zu bauen und vor allem mehrmals den Aufbau simulieren. Sollte eine Mutter in die Creme fallen lässt sich das entstandene Loch nicht ohne weiters wieder glätten. Ebenso fällt es sicherlich auf wenn eine Etage fehlt, die durch Unachtsamkeit irreparabel beschädigt wurde. Glücklicherweise ist mir so was nicht passiert, aber schnell ist beim Aufbau eine U-Scheibe nicht eingesetzt, man bekommt Hektik...

    Unter Planung verstehe ich das Berechnen der benötigten Zutaten. Letztere sind abhängig von der Anzahl der Ebenen und deren Durchmesser. Die später angegebenen Mengen beziehen sich auf eine Form mit 28cm angegebenem Durchmesser und einer Höhe von 3,5-4cm. Für eine Etage benötigt man zwei Böden. Für die Berechnung ist zu beachten, dass die Menge der benötigten Zutaten nicht linear mit dem Durchmesser sonderen linear mit der Fläche geht!

    Die Marzipanrosen und -blätter sind von der Rezeptur relativ einfach. Man nehme je nach gewünschter Anzahl 200g Marzipan-Rohmasse, vermenge sie mit 200g Puderzucker und gebe entsprechend der gewünschten Farbe Lebensmittelfarbe zu. Hellere Töne sehen hierbei übrigens besser aus als die kräftigen Töne. Um die (meist) grünen Blätter herzustellen rollt man die Masse am besten 1-2mm stark aus und schneidet mit einem Zick-Zack-Roller (Weihnachtsbäckerei bzw. Nudelmachen) die Form aus, oder man hat ein Stanzwerkzeug. Die Blattstruktur drückt man am besten vorsichtig mit einem stumpfen Brotmesser ein, Richtung beachten! Um eine Rose herzustellen fertigt man je nach gewünschter Größe vier bis sieben Kreisscheibchen an. Das erste rollt man zu einem nach oben offenen Kegel auf, dann kommen entweder zuerst zwei Blätter darum, wobei das letztere Blatt wieder einen Großteil des Ersteren abdeckt. Oder es kommen gleich die restlichen Blätter darum. Wenn es nicht gleich klappt, kann man ja das Marzipan wieder verkneten und noch mal anfangen. Marzipan lässt sich nach meiner Erfahrung gut mit ganz leicht angefeuchteten Händen verarbeiten. Hände immer wieder kurz unters Wasser halten und leicht abtrocknen. Wenn die Rose geformt ist kann man den unteren Stumpf abscheiden und wiederverwenden, außerdem hat man dann eine relativ glatte Unterkante, die sich gut zum hinstellen eignet. Antihaft-beschichtete Aluminiumfolie leistet im Übrigen gute Dienste. Über die beste Lagerung kann ich leider nichts berichten, ich habe das Marzipan mal in den Kühlschrank gesteckt.

    Für jede Etage benötigt man zwei Bisquits gleichen Durchmessers. Hier die Anleitung für zwei 28cm-Bisquits:

    Backofen auf 180°C vorheizen. 2 Springformen mit Butter einfetten. 180g Mehl, 2 TL Backpulver und 4 EL Kakao vermischen. 8 Eier trennen. Eiweiß steifschlagen, 220 g Zucker unter Rühren zufügen. Schlagen bis die Masse dick und glänzend ist. Eigelb zufügen und nochmals 20 Sekunden schlagen. Masse in größere Schüssel geben und Mehl, Kakao, Backpulver - Mischung schnell und locker unterheben. Den Teig in die Formen verteilen und min. 20 Min. backen, bis die Kuchen bei leichtem Fingerdruck elastisch sind, aber innen schon fest (Nadelprobe). 5 Min. stehen lassen, dann auf Gitter stürzen und abkühlen lassen.

    Um einen hellen Boden zu backen ersetzt man einfach den Kakao durch Mehl.

    Zum Schluss oder auch schon während des Backens kann man den Pudding kochen. Für jede Etage benötigt man Pudding aus 1 Liter Milch. Laut Packung soll man pro Päckchen 1/2 Liter Milch verwenden. Wir nehmen aber auf 1 Liter Milch 3 Päckchen Puddingpulver. Sonst den Pudding nach Anleitung kochen (Zucker...) und literweise kochen, nicht die 3 Liter auf einmal! Als Abkühlbehälter keine Schalen nehmen, denn die entstehende Haut  wird nicht benötigt, bzw. stört sogar am Ende.

    Am freudigen Tage:

    Die Bisquits halbieren und schauen ob alle Etagen die gleiche Höhe erhalten und auch nicht zu hoch werden. Dazu muss man bedenken, dass noch ca. 1-1,5 cm an Puddingcreme und die Rosen auf die Bisquits kommen und noch etwas Luft bis zur nächsten Etage sein muss. Wenn die Bisquits zu hoch werden, am besten den halben Biskuit wegnehmen der von der Höhe genau der Höhe entspricht, die zu viel ist. Jetzt kommt ein optisch wichtiger Teil; die Löcher in der Mitte der Bisquits. Dazu legt man alle Bisquits einer Etage aufeinander und bohrt mit einem dünnen Glas ein Loch GENAU in die Mitte. Als nächstes geht man Etage für Etage vor.

    Für die Puddingcreme zieht oder schneidet man die Haut ab. Pro Liter Pudding benötigt man ca. 200g geschlagene Sahne. Ebenso wie die Sahne schlägt man jetzt mit einem Handrührgerät den Pudding bis er zu einer cremigen Substanz wird. Dann die Sahne unterheben. Fertig ist die Creme. Immer nur Literweise die Creme vorbereiten, nicht alles auf einmal. Für die Brombeeren-, Manderinen- oder sonstige Früchtecreme einfach die Früchte unterheben. Darauf achten, dass sie abgetropft sind und nicht zu feucht. Wassermelone eignet sich z.B. nicht. Und daran denken: Am meisten Creme geht für die Verzierung außen herum drauf. Für die Füllung wenig, aber intensiv mit Früchten ,,würzen". Die so entstandene Creme ist übrigens eine Nachspeise genannt Herrenspeise, welche man auch mit einem ,,Schuss" versehen kann. Schokoraspeln anstatt Früchte schmecken in der Herrenspeise auch hervorragend.

    So, zurück zum eigentlichen Kuchen. Um die Plexiglasplatten nicht zu zerkratzen legt man am besten zurechtgeschnittene Pappkuchenunterleger auf die Plexiglasplatte und dann darauf die erste Bisquithälfte. Bei den Fruchtetagen einfach eine Schicht Fruchtpuddingcreme (am Rand nicht, sonst verschmiert es mit der reinen Puddingcreme) und die nächste Etage usw. Die oberste Schicht sowie der Rand sind wieder aus purer Puddingcreme, die man wie wie Torten üblich glatt streichen muss, das dauert bei mir immer lang. Und bei der Puddingvariante immer etwas länger... Zum Schluss noch ein paar Tupfer mit der Gebäckspritze und fertig.

    Der Schwarzwälder geht ähnlich, nur dass man nicht zwischen die Bisquits Fruchtcreme schmiert, sondern bei der untersten Etage ein paar kräftige Schüsse Kirschwasser auf den untersten Biskuit gibt. Dann die Fläche mit ein paar abgetropfte Kirchen belegen und mit Schlagsahne die Lücken füllen. Die nächste Bisquithälfte auflegen, Sahne, Bisquithälfte und evtl. noch einmal.

    Damit sollten die Vorbereitungen fertig sein. Von den übrig gebliebenen Cremes und dem Biskuit kann man noch wunderbar eine Restetorte produzieren, die fast noch leckerer ist als die eigentliche Torte. :-)

    Für den Transport empfiehlt sich die Verwendung von Kühlboxen. Man sollte die Torten jedoch nicht zu kühl lagen, da sonst der Pudding reißt. Wobei Letzteres richtig eingesetzt (!) auch ein wunderbares Stilmittel sein kann. Beim ersten Versuch sollte man es jedoch nicht ausprobieren.

    Vor Ort bzw. nicht zu früh die Marzipanrosen aufsetzen. Wenn man es zu früh macht und zudem noch in er Box lässt in der das Wasser kondensiert verläuft die Farbe. Auch hier gilt der Spruch mit den Stilmitteln! Wenn die unteren Etagen mit den Rosen verziert sind, geht es ans Eingemachte, den Aufbau. Er sollte ohne Hektik und sehr sorgfältig vor sich gehen. Sobald die obere Etage festgeschraubt ist und der obere Plexiglashut (kurzes, oberes Rohr Plexiglas mit Endkappe) aufgesteckt ist, sollte man hoffen (oder vorgesorgt haben), dass der Hut genauso hoch ist wie die Torte auf der oberen Etage. Dann kommt die oberste Rose, das Zuckerpaar, oder was auch immer, Hauptsache das Loch wird abgedeckt. :-)

    Dann kann es ja ab zum Präsentieren, anschneiden (lassen) und Essen gehen.

    Viel Spaß beim Nachmachen ;-)